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Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ)

 

Das welfische Hannover fest im Sucher
Der Krieg hat eben doch nicht alles vernichtet. An vielen Orten ist in Hannover die Geschichte des Welfenhauses noch präsent in Bauwerken, die die Zerstörung überdauert haben. Welfenspross Heinrich Prinz von Hannover hat in seinem MatrixMedia-Verlag den Bildband "Welfisches Hannover" publiziert, in dem er Bilder des Fotografen Eckard Schrader mit kurzen Texten von Waldemar Röhrbein kombiniert. Der Bildband wurde mit einer Vernissage beim Verband Haus & Grund, der das Buchprojekt unterstützt hat, vorgestellt. An 52 Schauplätze entführt Fotograf Schrader den Leser mit seinen ruhigen Schwarzweißfotografien. Viele Motive sind dabei subjektiv in Szene gesetzt. Das Sachsenross vor dem Welfenschloss ist nur ein Schatten seiner selbst, von der Großen Fontäne ist nur der Wasserstaub zu sehen. Besonders gelungen ist auch das Bild des Leibniztempels, der, selbst leicht unscharf, sich hinter einem Familienpicknick erhebt. Die Welfenbauten sind eben keine Fremdkörper, sondern Alltagsgegenstände in der langjährigen Residenzstadt. Natürlich hat Schrader auch die prominenten Vertreter der Adelsbauten abgelichtet, Leine- und Welfenschloss, Hardenbergsches Haus oder Georgspalais. Mit ruhiger Hand hat er aber auch atmosphärische Bilder etwa vom Küchengartenpavillon gefertigt. Was die Bilder nicht leisten können, die Erklärung und geschichtliche Einordnung, hat Waldemar Röhrbein als ehemaliger Direktor des Historischen Museums mit seinen kurzen Texten beigesteuert. Dabei zeigt er auch, wie unterschiedlich aktiv die Bautätigkeit der Welfen in den knapp 230 Jahren ihrer Residenz in Hannover war. Vor allem in der Zeit der Personalunion mit dem englischen Königsthron habe die Bautätigkeit doch sehr nachgelassen, sagte Röhrbein bei der Buchpräsentation. Die Bilder zeigten aber nur, was noch steht. "Die Vorkriegspostkarte vom Schloss Herrenhausen zu zeigen haben wir uns verkniffen."

 


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